Lütt Schwerin vor dem Aus?

Miniaturenpark - Jobcenter streicht Förderung

Christian Köepke/SVZ - Steht der Miniaturenpark „Lütt Schwerin“ vor dem Aus?

Die Zukunft des Miniaturenparks „Lütt Schwerin“ in Lankow ist offen. Weil es kein Geld vom Jobcenter mehr gibt, sucht die Awo einen neuen Träger.

Nun steht auch das ehemalige Telegrafenamt fix und fertig in der Werkstatt. Ob das Modell des Hauses in der Mecklenburgstraße, in dem sich heute der Klub „M8“ befindet, aber wirklich noch einmal in den Miniaturenpark „Lütt Schwerin“ kommt, ist durchaus fraglich. „Lütt Schwerin“ in der Ratzeburger Straße könnte in diesem Frühjahr schließen. Grund: Das Jobcenter finanziert nicht mehr die Ein-Euro-Jobber, die die Schweriner Altstadt im Taschenformat bauen und in Schuss halten. Mehr als 300 Gebäude im Maßstab 1:25 sind bereits im Miniaturenpark in Lankow zu bewundern. Nachgebaut wurde das Stadtzentrum, wie es sich ungefähr zwischen 1900 und 1930 dargestellt hat. Prunkstücke natürlich: das Schloss und der Dom.

Seit 2010 gibt es das Projekt „Lütt Schwerin“ von Arbeiterwohlfahrt und Jobcenter, gestartet einst in Görries. Mit den Ein-Euro-Jobs sollte Erwerbslosen eine sinnvolle Beschäftigung und eine Perspektive für eine Integration auf dem Arbeitsmarkt gegeben werden. Um die 400 Arbeitslose hätten das Projekt wohl in den vergangenen zehn Jahren durchlaufen, sagt Awo-Projektleiter Volker Schröder. Sechs Ein-Euro-Jobber sind aktuell noch in der Ratzeburger Straße beschäftigt – als Modellbauer, Gärtner sowie Büro- und Hauswirtschaftskräfte. „Ihre Maßnahmen laufen noch bis Anfang April“, erklärt Schröder. Danach solle die Förderung eingestellt werden.

Das Jobcenter habe sich neu ausgerichtet, konzentriere sich bei der Finanzierung von Ein-Euro-Jobs nun auf soziale Einrichtungen wie Tafeln oder Kleiderkammern, sagt der Sprecher des Schweriner Jobcenters, Ronald Wenk. Um Menschen dauerhaft in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen, würden andere Unterstützungsleistungen in den Vordergrund rücken, wie etwa die berufliche Weiterbildung oder das Einstiegsgeld.

AWO-Geschäftsführer Axel Mielke bedauert diese Entwicklung. Die Zahl der geförderten Ein-Euro-Jobs sei in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen, berichtet er. Für „Lütt Schwerin“ sieht Mielke aber noch Chancen. Es gebe Gespräche mit einem anderen Träger, der den Miniaturenpark möglicherweise mit einem veränderten Konzept weiterführen könnte. Derzeit wird in der Ratzeburger Straße zwar noch gearbeitet, die Modelle sind wegen der Winterruhe von November bis einschließlich April aber nicht zu sehen. „Im Mai würden wir normalerweise wieder für die Besucher öffnen“, sagt Projektleiter Schröder. Doch nun müsse man abwarten, wie es mit „Lütt Schwerin“ weitergehe.

Vielleicht bekommt das frühere Telegrafenamt ja doch noch seinen Platz im Miniaturenpark. Bei der Politik ist das Thema „Lütt Schwerin“ jedenfalls schon angekommen. Die Unabhängigen Bürger wollen in der Stadtvertreter-Sitzung am 18. März einen Dringlichkeitsantrag zur Situation stellen.

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